Seit 1950 thronte die Adlerskulptur des Bildhauers August Gaul auf einem Balkon im Innenhof des Märkischen Museums.
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Jochen Wermann

Tiere sind auch nur Menschen. Skulpturen von August Gaul

Die Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main widmet sich dem Pionier der modernen Tierplastik August Gaul (1869–1921). Als Highlight zeigt die Ausstellung den überlebensgroßen Adler, eine Leihgabe des Stadtmuseums Berlin. Jahrzehntelang im Hof des Märkischen Museums präsentiert, verkörpert die monumentale Skulptur Gauls radikalen Perspektivwechsel: Tiere nicht als Symbole, sondern als eigenständige Wesen. 

Ausstellung: 13.11.25–03.05.26

Über Jahrzehnte prägte der überlebensgroße Adler den Hof des Märkischen Museums – nun ist er als prominente Leihgabe Teil der Frankfurter Ausstellung. Ursprünglich für das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal geschaffen, wird Gauls Adler nicht in heroischer Pose gezeigt, sondern im Landeanflug auf sein Nest. Damit verkörpert er exemplarisch Gauls künstlerisches Programm: Tiere nicht als Symbole von Macht, sondern als autonome Wesen darzustellen. 

Die Ausstellung umfasst fein gearbeitete Statuetten ebenso wie monumentale Skulpturen im öffentlichen Raum. Gauls realistische Tierdarstellungen markieren um 1900 einen Wendepunkt in der Skulpturgeschichte – weg von der dekorativen Bildhauerei des 19. Jahrhunderts, hin zu einer klaren, reduzierten Formensprache, die auf sorgfältiger Naturbeobachtung basiert. 

Im Zuge der Sanierung des Märkischen Museums musste auch der Adler im Frühsommer 2023 seinen Platz im Hof räumen.
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Judith Kuhn

Leihgabe aus dem Stadtmuseum Berlin

Das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal, für das Gaul den Adler schuf, wurde 1895–97 gegenüber dem Berliner Schloss errichtet und 1950 abgerissen. Der Adler gelangte ins Märkische Museum, wo er bis zur Sanierung 2023 auf dem Balkon im Hof präsentiert wurde. Während er mit 1,25 Metern Höhe und 4,5 Metern Breite imposant wirkt, ist er überraschend leicht gebaut: Eine dünne Kupferhaut umspannt ein Eisenskelett – eine Konstruktion, die für die erhöhte Position im Denkmal konzipiert wurde. 

Transport mit Herausforderungen

Jeder Transport birgt Risiken – besonders bei einer so empfindlichen Skulptur. Der Adler lässt sich nur schwer befestigen, musste aber für die lange Reise gesichert werden, um Schäden durch Schwingungen zu vermeiden.  

Vor der Präsentation im Außenbereich des Liebieghauses musste der Oberflächenschutz erneuert werden. Dazu wurde der Adler gereinigt, auf Korrosionsstellen geprüft und konserviert. Vor Ort benötigte er eine exakt abgestimmte, statisch abgesicherte Sockelkonstruktion. Alle Verbindungen wurden vor und nach dem Aufbau erneut kontrolliert – denn in Frankfurt ist der Adler wieder Wind und Wetter ausgesetzt. 
Sicher verpackt für den Transport
© Stadtmuseum Berlin | Foto: Niklas Suplisson

Inhaltliche Zuarbeit: Dr. Michael Bischoff, Ines Quitsch

Informationen zur Ausstellung stammen aus der Ausstellungsankündigung des Liebieghauses. 

Ausstellungsort

Ort
Liebieghaus 
Skulpturensammlung 
Schaumainkai 71 
60596 Frankfurt am Main 

Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen unter 
https://liebieghaus.de/ 

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